Eine Reise auf der "Milchstraße" -

Die Geschichte von Josef Mayer


„Mit den Bauern reden können, sowie deren Anliegen und Sorgen zu erkennen, das habe ich von meinem Vater erlernt.“


"Milchgene" vom Vater geerbt
Die Leidenschaft für die Milch wurde Josef Mayer schon in die Wiege gelegt. Seine Eltern kamen im Jahr 1936 von Ober-und Nieder-österreich in die Steiermark, wo Vater Josef Mayer sen. in den Jahren 1942-43 half die Molkerei in Weiz mitaufzubauen, die er danach für viele Jahre bis zu seiner Pension leitete.

Vom Betriebsleiter...

Josef Mayer jun. kam 1943 auf die Welt und sollte eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten. Nach der Matura an der höheren landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt in Wieselburg und wichtigen Arbeitserfahrungen im Milchverarbeitungssektor arbeitete Josef Mayer weiter an seiner beruflichen Ausbildung: er absolvierte einen höheren Fortbildungslehrgang für Molkereiwesen an der Bundesanstalt für Milchwirtschaft in Wolfpassing (NÖ) und schloss 1968 einen Meisterkurs im Molkereien- und Käsereiengewerbe erfolgreich ab. Am 1. März 1969 war es dann soweit: als junger, frischgebackener Molkereimeister übernahm Josef Mayer die technische Leitung der Weizer Molkerei als sein Vater in Pension ging und tat dies für die nächsten 20 Jahre. In dieser Zeit arbeitete er unermüdlich am Ausbau des Geschäfts und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen:

40.000 Tonnen Milch, davon 1.000 Tonnen Butter, wurden bis 1990 pro Jahr unter seiner Leitung verarbeitet. Weiters war Josef Mayer federführend in der Entwicklung des berühmten „Mini-Mix“-Trink-Joghurts und konnte auch in schwierigen Zeiten, wie beim Atomunfall in Tschernobyl 1986, die Versorgung mit frischer Milch für Kunden und Schulkinder gewährleisten.

In den frühen 90er-Jahren kam es jedoch zu Umstrukturierungen in der österreichischen Molkereilandschaft: kleinere Molkereien wurden von großen übernommen und die großen Molkereikonzerne belieferten keine Schulen mehr um Kosten zu sparen. Auch die Weizer Molkerei wurde geschlossen. Nach dem ungewollten Ende „seiner“ Molkerei musste sich Josef Mayer umorientieren und machte die Ausbildung zum selbstständigen Betriebsberater im Molkereibereich. Die Beratungsaufträge ließen nicht lange auf sich warten. Die Milchdirektvermarkter nahmen sein großes, über die Jahre erarbeitetes, Fachwissen gerne an.

...zum Unternehmer

„Mit den Bauern reden zu können, sowie deren Anliegen und Sorgen zu erkennen“ – etwas, das er von seinem Vater erlernt und verinnerlicht hatte, war wohl die Eigenschaft, die seine Kunden am meisten an ihm schätzten und die ihm letztendlich auch die Idee gab, sich selbstständig zu machen. Denn trotz des Rückzugs von den Molkereien aus den Schulen gab es eine kleine Gruppe von Bauern, die weiterhin Schulmilch liefern wollten, jedoch fehlten ihnen Zutaten wie Fruchtzubereitungen und Kulturen. Bei einem Treffen mit steirischen Schulmilchbauern hatte Josef Mayer erstmals die zündende Idee, selbst ein Unternehmen zu gründen, welches qualitativ hochwertige Produkte und Know-How für die Herstellung von Schulmilchprodukten liefern konnte. Die ersten unternehmerischen Gehversuche zusammen mit einem Partner aus Graz um das Jahr 1995 herum waren erst vielversprechend, am Ende aber nicht zufriedenstellend und so wurde am 1.1.1998 die „Ing. J. & E. Mayer OEG“ gegründet, bei der seine Frau Elfriede und Tochter Silvia von Beginn an mitarbeiteten.

Kontinuierlich wuchs der kleine Betrieb unter der tatkräftigen Führung von Josef Mayer, der mit Herz und Seele dabei war und stets die Qualität der Ware und die persönliche Betreuung und Beratung seiner Kunden als oberste Priorität erachtete. „Sich um die Kunden kümmern“ war sein Leitsatz. Wir erinnern uns an zahlreiche Wochenendeinsätze an denen er dringende Waren den Kunden höchstpersönlich zustellte und dafür einmal sogar bis nach Deutschland fuhr. Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 2005 arbeitete Josef Mayer noch als Berater im Unternehmen mit und betreute alljährlich den Messestand bei der AB HOF-Messe in Wieselburg.

In der wohlverdienten Pension genoss Josef Mayer das Reisen. Speziell die jährliche Leserreise vom Sonntagsblatt, die ihn zuletzt nach Schweden führte, war ein Fixpunkt in seinem Kalender. Mit dabei war auch immer seine Kamera mit GPS-Funktion, damit er dann beim Anfertigen seiner humorvollen Reiseberichte immer auf die richtigen Standorte verweisen konnte.

Und wenn es ihn einmal nicht in fremde Länder zog, werkelte er daheim mit Gattin Elfriede in seinem heißgeliebten Garten. Nach getaner Arbeit gönnte er sich oftmals abends am großen Gartenteich ein gepflegtes Gläschen Wein. Der Garten war auch Kulisse für zahlreiche Familienfeiern und Zusammenkünfte. Zu Ostern kamen die vier Kinder und zwölf Enkelkinder zum „Osternesterl suchen“, im Sommer wurde gegrillt und auf mancher Party Gitarre gespielt und gesungen und im Oktober gabs jedes Jahr ein großes Kastanienbraten unter dem riesigen Kastanienbaum.

Doch im Herbst 2015 kam alles ganz anders: Ende September hatte Josef Mayer scheinbar einen Kreislaufkollaps, nur wenig später stellte sich heraus, dass er an einem inoperablen Gehirntumor litt. Bis Ende Oktober nutzte seine Familie noch das schöne Herbstwetter und die immer spärlicher werdenden guten Tage, um mit ihm Ausflüge zu machen und enge Freunde einzuladen. Das alljährliche Familientreffen zu seinem 72. Geburtstag Ende November konnte ihm nicht mehr zugemutet werden und so feierte man nur mehr ganz bescheiden im kleinen Kreis zuhause. Wenige Tage später musste man ihn schweren Herzens ins Krankenhaus bringen, wo er dann am 13. Dezember von seinem Leiden erlöst wurde und friedlich einschlief.

Das, was Josef Mayer aus dem Vermächtnis seines Vaters mit seinem Engagement, Fleiß, seinem Willen zur Weiterbildung und seinem tatkräftigen Einsatz geschaffen hat, war der Grundstein für unsere heutige Firma. Josef Mayer hatte nicht nur den Spürsinn für eine neue Geschäftsidee, sondern auch den Mut in einer Zeit, in der vieles nicht so einfach und im Umbruch war, etwas völlig Neues zu wagen. Ohne ihn würde es unsere Firma heute nicht geben. Gerne führen wir die Familientradition fort. Die „Reise auf der Milchstraße“ geht weiter…